Bellerivestrasse
Ab August 2023 war ein Versuch mit reduzierten Spuren geplant. Die Kantonspolizei hat diesen Versuch blockiert. Die Stadt hat dagegen rekuriert…

Ausgangssituation
Warum ein Verkehrsversuch
Die Bellerivestrasse und die darunterliegenden Leitungen sind sanierungsbedürftig. Für die heutigen Normen ist die Strasse zu schmal für vier Spuren. Entweder muss das Trottoir verschmälert und Bäume gefällt oder Spuren abgebaut werden. Simulationen haben gezeigt, dass der Verkehr mit nur zwei Spuren geschluckt werden kann. Der Versuch hilft, das zu verifizieren.
Durchführung Verkehrversuch
Der Versuch sollte im Sommer starten, wurde aber vom Kanton blockiert. Zurzeit ist ein Rekurs der Stadt hängig. Ob und wann der Versuch stattfinden wird, ist offen.
So ist der Versuch geplant: Im Abschnitt Falken- bis Ida-Bindschedler-Strasse stehen neu eine Spur für den motorisierten Individualverkehr (MIV) und ein Velostreifen pro Richtung zur Verfügung. Beim Bellevue und beim Tiefenbrunnen werden weiterhin mindestens zwei Spuren für den MIV angeboten.
Wir fordern Tempo 30
Die Bellerivestrasse ist die Hauptachse für den Autoverkehr von der Goldküste. In den Spitzenstunden fahren über 1500 Autos in jeder Richtung. Die vielen Bewohner leiden unter Lärm, Luftverschmutzung und Vibrationen. Darum muss der Verkehr beruhigt werden. Die Fahrzeit verlängert sich dadurch um weniger als 1 Minute.
Warum?
Als Einfahrtsachse für die Goldküste ist die
Bellerivestrasse stark vom motorisierten Verkehr
belastet. Ab August 2023 war ein Versuch mit reduzierten
Spuren plant. Dazu gibt es auch klar definierte Abbruch-
Kriterien.
Terminplan von Tiefbauamt
und Dienstabteilung Verkehr
Die ursprüngliche Planung der Stadt
- Sommer 2023 Sanierung des Belages
- 7. Juli 2023 Zürifäscht
- offen Verkehrsversuch
- Sommer 2024 Ausbau Fernwärme
- Herbst 2024 Rad- und Para Cycling WM
- Ab 2030 Definitive Sanierung der Strasse
auto
Infolge einer durch die Kantonspolizei verweigerte Geneghmigung wird dieser Zeitplan nun obsolet. Die Kantonspolizei hällt vereinfacht ausgedrückt einen Spurabbau für unzulässig. Es hätte vor in die Vernehmlassung und den Rechtsbehelf gehen müssen. Die Satdt Zürich rekurriert gegen diesen Entscheid.
Verkehrsmengen
So viele Autos fahren in den Spitzenzeiten pro Stunde in beide Richtungen:
1200 Minimum
1400 Schnitt
1600 Maximum
Weil aber nur maximal 1200 Autos das Bellevue passieren können, entstehen täglich Staus.
Spurabbau in der Theorie
Zwei Studien:
Die erste Studie untersuchte verschiedene Möglichkeiten der Verkehrsführung mit vier, drei und zwei Spuren und berechnete aufgrund des aktuellen Verkehrs die Auswirkungen. Da es sich zeigte, dass drei Spuren kaum Verbesserungen gegenüber zwei bringen und dass das Fällen von Bäumen für vier Spuren keine Option ist.
In einer zweiten Studie wurde der Verkehr mit den höchsten Frequenzen simuliert und die Auswirkung auf die Knoten berechnet. Hier zeigte sich, dass zwar die Länge der Staus grösser wird, die Durchfahrzeiten sich aber nur minimal ändern. Der Grund dafür liegt darin, dass der Flaschenhals Bellevue die maximale Frequenz nicht schlucken kann. Trotz Spurabbau kommen immer noch gleich viele Autos durch das Bellevue. Zwar wird die Warteschlange länger, aber die Durchfahrzeit bleibt gleich.

Download Studie
Meinung des Quartiervereins
Da die Bellerivestrasse saniert werden muss, sollte dieses Vorhaben auch dazu benutzt werden, sie Bewohnerfreundlicher zu gestalten. Zusätzliche Bäume helfen bei der Temperaturregulierung und machen die Strasse attraktiver für den Langsamverkehr. Insbesondere für schnelle Velofahrer (und davon gibt es mit dem e-Bike Boom immer mehr) ist die Strasse die ideale Verbindung von der Goldküste in die Innenstadt. Dazu braucht es aber vernünftige Velospuren.
Deshalb unterstütz der Vorstand eine Lösung mit zwei Spuren.
Um zu beweisen, dass die Theorie stimmt und der Verkehr weiter bewältigt werden kann, macht es Sinn diesen Versuch durchzuführen und dann aufgrund der ermittelten Daten eine definitive Lösung zu planen. Insbesondere die Auswirkungen auf den Verkehr in den Quartierstrassen (Schleichverkehr) werden wir mit Interesse verfolgen.
An der Mitgliederversammlung vom 3. April 2023 wurde die Unterstützung des Versuchs mit grosser Mehrheit angenommen.
Tempo 30
An der Bellerivestrasse wohnen mehr als 1’000 Leute. Obwohl die Strasse direkt an der Parkanlage zum See liegt, leiden die Anwohner unter Lärm, Luftverschmutzung und Vibrationen. Schon rein von der Lärmverordnung ist der Betrieb mit Tempo 50 eigentlich nicht gestattet. Trotzdem wehren sich die Gemeinden des rechten Seeufers mit Händen und Füssen gegen eine Temporeduktion. Weil es sich eine Kantonsstrasse handelt, kann die Stadt nicht eigenmächtig handeln mit Tempo 30.
Durch T30 würde die Fahrzeit auf freier Strasse nur um etwas mehr als 1 Minute verlängert. In den Stosszeiten stehen die Autos 10 – 15 Minuten im Stau und entsprechend hätte T30 keine Auswirkungen auf die Durchlaufzeit. Dafür würde die Wohnlichkeit und auch die Attraktivität für Passanten massiv gesteigert. Und von letzteren gibt es insbesondere im Sommer und bei schönem Wetter sehr viele. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Grossanlässen, welche jedes Jahr an unserem schönen Seebecken stattfinden.